Zukunftschancen

Erfolgreich sein und Mama sein – mit Natalie Strasser

Episode Summary

Natalie Strasser ist 37 Jahre alt, bald vierfache Mama, Start-Up Mitgründerin und eine der versiertesten österreichischen Juristinnen im Bereich des Migrationsrechts. Das Interesse dafür kommt nicht von ungefähr, denn als Österreicherin mit russischen, polnischen und ukrainischen Wurzeln fühlte sie sich selbst lange wie ein Mensch aus zwei Welten. Durch das Gespräch führt Marina Herzmayer. Dieser Podcast wird präsentiert vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft.

Episode Notes

Natalie Strasser ist 37 Jahre alt, bald vierfache Mama, Start-Up Mitgründerin und eine der versiertesten österreichischen Juristinnen im Bereich des Migrationsrechts. Das Interesse dafür kommt nicht von ungefähr, denn als Österreicherin mit russischen, polnischen und ukrainischen Wurzeln fühlte sie sich selbst lange wie ein Mensch aus zwei Welten. 
Durch das Gespräch führt Marina Herzmayer. 
Dieser Podcast wird präsentiert vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft.

42law
42migration

Episode Transcription

[Intro-Musik]

 

Marina Herzmayer:    Mein heutiger Gast ist multikulti und multitasking. Natalie Strasser ist 37 Jahre alt, bald vierfache Mama und eine der versiertesten österreichischen Juristinnen im Bereich des Migrationsrechts. Das Interesse dafür kommt nicht von ungefähr, denn als Österreicherin mit russischen, polnischen und ukrainischen Wurzeln fühlte sie sich selbst lange wie ein Mensch aus zwei Welten.

 

[Musik]

 

Marina Herzmayer:    Mein Name ist Marina Herzmayer und ich führe heute durch dieses Gespräch.

 

Marina Herzmayer:    Schönen guten Morgen, Natalie. Hallo, schön, dass du da bist.

 

Natalie Strasser:        Hallo! Freut mich sehr, bei euch zu sein.

 

Marina Herzmayer:    Du kommst ja gerade aus Spanien zurück, habe ich gehört; eine Überraschung deines Mannes. Wie war es denn und wo warst du?

 

Natalie Strasser:        Wir waren in Sevilla. Das war eine Überraschung zu unserem sechsten Hochzeitstag. Und das hat uns irre gut getan einfach einmal, besonders nach den letzten zwei Jahren, abzuschalten und zu zweit ohne Kinder einfach einmal drei Tage einen Tapetenwechsel zu haben. Noch dazu in einer so schönen Stadt wie Sevilla.

 

Marina Herzmayer:    Das glaube ich dir. Reist du allgemein sehr gerne?

 

Natalie Strasser:        Wir reisen irrsinnig gerne. Also ich bin immer schon gerne gereist. Das war immer so ein bisschen meine Luft zum Atmen, das Verreisen und die Welt da draußen. Und dem Christoph, meinem Mann, geht es da ganz genauso. Und wann immer wir können, schauen wir, dass wir irgendwie ins Auto steigen oder jetzt eben auch in den Flieger und wegfahren.

 

Marina Herzmayer:    Das tut gut, ja. Auf jeden Fall. Was gefällt dir besonders, wenn du im Ausland bist? Ist es mehr die Kultur oder einfach das Freiheitsgefühl?

 

Natalie Strasser:        Ich würde sagen, es ist beides. Es ist auch einfach, diesen … Ich hoffe auch immer auf einen leichten Kulturschock, damit ich einfach wirklich eintauche in neue Welten. Die Kultur ist natürlich irre wichtig für mich; also ein untrennbarer Bestandteil vom Verreisen für mich. Die Kultur, die Menschen, das Essen, einfach die neuen Eindrücke. Und dann mit all dem im Paket zurückzukommen, dann fühlt man sich immer wie neu aufgeladen.

 

Marina Herzmayer:    [lacht]. Du hast es schon angesprochen: neue Welten. Auch du bist in, sagen wir einmal mehreren, aufgewachsen. Dein Papa kommt ja aus Österreich; deine Mama nicht. Welche Wurzeln hast du denn mitbekommen?

 

Natalie Strasser:        Genau. Ich bin da wirklich sehr bunt gemischt [lacht]. Ich habe meinen Papa, der eben aus Niederösterreich kommt und ja, meine Mama … da kommt ihre Familie aus Sankt Petersburg ursprünglich, wobei mein Opa wiederum aus Polen ist. Und durch den zweiten Weltkrieg wurde meine Familie ziemlich zerstreut in der damaligen Sowjetunion. Und so kam es dann auch, dass meine Mutter in Kiew aufgewachsen ist und auch meine Großeltern dann nach Kiew übersiedelt sind. Somit bin ich auch als kleines Kind dann sehr oft in Kiew gewesen oder bei Verwandten, die wir dann, wie gesagt, in ganz Russland verstreut, bereist und besucht haben.

 

Marina Herzmayer:    Du selbst bist ja aber in Österreich geboren. Wie war denn das für dich als Kind? Hast du dir darüber Gedanken gemacht oder hat dein Umfeld es erfordert, dass du dir darüber Gedanken machst, dass du nicht zu 100 % aus Österreich kommst?

 

Natalie Strasser:        Ja, absolut. Das war sehr, sehr prägend von Anfang an. Jetzt im Nachhinein sehe ich es als Bereicherung, aber damals als Kind war es nicht immer leicht. Ich kann ein Beispiel nennen: Ich war zum Beispiel … Also ich habe 1988, 1989, 1990 … war ich sehr viel in Moskau und ich kann mich erinnern, ich hatte einen Kurzhaarschnitt, bunte Hosen an und bin in Kiew oder in Moskau dann auch eben oft gewesen, wo die Mädchen damals einfach mit diesen riesen Maschen am Kopf und diesen wunderschönen Kleidern sogar im Hof gespielt haben. Und mich haben die alten Babuschkas dort dann immer ‚Bub‘ genannt. Ich war für die komplett ein grüner Vogel, sozusagen, mit meinem ganzen Auftreten. Was für mich komisch war, weil ich habe mich ja ganz normal gefühlt. Und in Österreich wiederum wurde ich dann oft als ‚das russische Mädchen‘ bezeichnet, deswegen … Ich muss schon sagen, ich habe schon als Kind diese zwei Welten sehr, sehr abbekommen, irgendwie. Auch wenn du natürlich noch nicht so … Als Kind kannst du noch nicht so in dir ruhen, du weißt noch nicht genau, was ist richtig und was ist wie gemeint von den Leuten. Und das hat dazu geführt, dass ich mich natürlich auch dann sehr viel hinterfragt habe: Was ist richtig? Was gehört in welche Welt? Und wohin gehöre ich eigentlich?

 

Marina Herzmayer:    Ich kann mir das gut vorstellen. Weil als Kind ist man einfach. Man ist einfach, wie man ist. Und das dann zu begreifen, ist sicher schwierig, denke ich mir. Auch in der Schule, wenn man dann direkt konfrontiert wird jeden Tage damit, oder?

 

Natalie Strasser:        Absolut. Ich war in der dritten Klasse Volksschule in Moskau in einer Schule und wurde damals in eine Schule für Ex-DDR-Deutsche-Kinder gesteckt, weil für die Russen war ich mit meinem österreichischen Vater und mit meinem österreichischen Pass ein bisschen suspekt. Und so gesehen war ich dann dort auch auf eine gewisse Art und Weise ausgegrenzt. Ich kam dann in der vierten Klasse Volksschule wieder zurück nach Wien in meine alte Klasse, wo ich auch mit der Schule begonnen habe und ja, musste mich dann quasi auch da wieder zurechtfinden. Also es hat schon jedes Mal … also ich wurde eigentlich schon tagtäglich damit konfrontiert mit diesem ‚aus zwei Welten stammen‘, sozusagen. Es hat aber jetzt im Nachhinein gesehen mich genau dahin gebracht, wo ich dann heute auch bin.

 

Marina Herzmayer:    Mhm, das glaube ich. Also es hat ja auch seine Vorteile, gerade mit deinem Beruf. Auf den werden wir dann später noch eingehen. Jetzt würde mich noch interessieren, heute, als erwachsene Frau. Wie fühlst du dich heute? Wie viel Russland, Österreich, Polen, Ukraine steckt noch in dir?

 

Natalie Strasser:        Absolut gemischt. Ich muss … Je älter ich werde, umso mehr lebe ich auch diese Mischung sozusagen. Ich habe als Schulkind, als Teenager und auch noch als Studentin, ich kann mich erinnern, mich schon viel mehr noch mit meiner österreichischen Hälfte identifiziert, wollte das auch ganz stark. Ich habe diese russisch-gemischte Hälfte in mir sozusagen fast wegdrängen wollen eine Zeit lang, bis ich verstanden habe, dass mich das ja irre bereichert und dass mich das dann auch beruflich weiterbringt. Also erst im Studium habe ich dann auch mehr Leute kennengelernt aus Russland, aus der Ukraine, aus der ganzen Welt einfach, mit denen ich mich dann ausgetauscht habe, auch auf Russisch. Und habe gesehen, ah, die sprechen auch meine Sprache. Die haben auch meinen Humor. Und diesen Humor, den ich oft nirgends hinstecken konnte, weil er nicht angekommen ist, den habe ich dann plötzlich wiedergefunden in dieser Hälfte und habe verstanden, ok, das macht mich anscheinend aus. Ich sehe auch jetzt, dass dieses auf einer Brück stehen und links und rechts diese zwei Welten haben, die sich dann in einem vereinen, das habe ich lange als nicht wissen, wo man hingehört interpretiert. Jetzt aber sehe ich, es ist einfach der Blick hinaus in die Welt. Und dieses nicht ganz wissen, wo dein zuhause ist, hat mich jetzt, je älter ich werde, so geprägt, dass ich jetzt hier … dass es einfach mein zuhause ist irgendwie … in mir drinnen und die Welt da draußen. Und je mehr Menschen ich treffe, umso bestätigter fühle ich mich, dass diese Mischung … Je mehr Kulturen wir aufnehmen können oder einfach mitbekommen, sei es durch die Genetik, sei es durch Freundschaften, sei es durch Familie, prägt einen einfach irre.

 

Marina Herzmayer:    Also das Verstehen von Menschen, das sieht man schon, das war dir immer sehr, sehr wichtig. War das, denkst du, auch eine Mitentscheidung oder ein Mitgrund für deine Studienwahl und auch für deine Arbeit, die du während des Studiums gemacht hast?

 

Natalie Strasser:        Ja absolut. Ich wollte immer schon neben dem Studium arbeiten und es war mir sehr wichtig, dass ich sozusagen diesen Fuß in die Arbeitswelt habe, neben dem Studium. Um einfach zu sehen: Wofür mache ich das eigentlich? Also ich habe … da muss ich kurz ausholen. Was habe ich überhaupt studiert? Ich habe Jus studiert. Ich hatte am Juridicum begonnen in Wien, habe dann aber gemerkt, das geht sich mit meiner Arbeit nebenbei nicht aus. Ich habe damals begonnen im Funkhaus Wien zu arbeiten, weil ich Medienrecht machen wollte. Und habe unter anderem für FM4 und später auch Radio Wien bei Sendungen mitgearbeitet und habe gelernt, wie das alles hinter den Kulissen ist bis hin zu Interview und Schnitt et cetera. Ich wollte also wirklich in diese Medienwelt eintauchen. Parallel aber hat mich auch das Migrationsrecht immer interessiert und ich habe immer wieder, dann auch für die Caritas und andere Organisationen im Flüchtlingsbereich, einfach als freiwillige Helferin mitgeholfen und Beratungen sozusagen dann mitgemacht. Das hat dazu geführt, dass ich mich dann auch für den Österreichischen Integrationsfonds beworben habe und dort habe ich dann auch begonnen zu arbeiten, neben dem Jus-Studium. Und da war dann auch der Moment, wo ich vom Juridicum auf die Johannes-Keppler-Uni, auf das Fernstudium nach Linz, wechseln musste, weil es sich einfach nicht mehr ausging. Die Arbeitszeiten waren natürlich tagsüber, die Seminare waren auch tagsüber. Somit war das dann mit Linz viel kompatibler und ich habe dann tagsüber gearbeitet, am Abend meine Sendungen gestreamt, also meine Vorlesungen gestreamt, am Wochenende gelernt. Und so ging das dann auch wirklich bis zum Ende meines Studiums weiter und da habe ich wahrscheinlich auch dieses selbständige Arbeiten gelernt, von dem ich bis heute eigentlich zehre.

 

Marina Herzmayer:    Ich kann mir vorstellen, gerade wenn du sagst Migration, Flüchtlinge … Du hast vermutlich auch viel Leid miterlebt und gesehen in deiner Arbeit. Wie bist denn du damit umgegangen? Du warst ja damals auch noch jung. Wie kann man das einordnen?

 

Natalie Strasser:        Ja, das hat mich sehr mitgenommen. Ich kann mich erinnern, wie ich für den Österreichischen Integrationsfonds gearbeitet habe, bin ich damals auch in ganz Österreich die Flüchtlingsprojekte sozusagen abgereist, die finanziert, also gefördert wurden. Und ich musste sozusagen auf die Gelder schauen, wie sie ankommen, wie sie genützt werden von den Flüchtlingsorganisationen. Damals war gerade der Tschetschenien-Krieg und es hat natürlich auch dazu geführt, dass ich mich dann in den Flüchtlingshäusern mit den Flüchtlingen, mit den Tschetschenen dann auf Russisch ausgetauscht habe; mir angehört habe: Wie sind sie nach Österreich gekommen? Was haben sie durchgemacht? Wie geht es ihnen? Und es gab auch schon Flüchtlingshäuser mit vielen afghanischen Flüchtlingen, mit Frauen und Kindern, die irre viel Leid durchgemacht haben. Und da habe ich gemerkt, das nimmt mich irre mit und ich möchte einfach gerne helfen. Ich bin auch an meine Grenzen dann gestoßen, weil das Asylrecht hat nun einmal seine Vorgaben und seine Grenzen, wie weit es helfen kann. Und mit dem konnte ich dann nicht so gut umgehen. Also ich habe dann nach meinen Jahren beim Österreichischen Integrationsfonds und aus dieser irren bereichernden Erfahrung, die ich gesammelt habe, beschlossen, ich möchte dann doch wieder zurück in das rein Juristische und in einer Anwaltskanzlei arbeiten; wenn mein Studium dann fertig ist, Rechtsanwaltsanwärterin werden und schauen, dass ich individuell den Leuten helfen kann. Und somit bin ich dann auch zu einer Kanzlei gegangen und habe mich da auf das Migrationsrecht spezialisiert. Das heißt, nicht eben Asylrecht. Das ist das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Niederlassungsgesetz. Das heißt, wenn wir Drittstaatsangehörige haben, die nach Österreich immigrieren wollen … also auf dieses Migrationsrecht habe ich mich dann begonnen zu spezialisieren. 

 

Marina Herzmayer:    Also das klingt absolut nach einem Plan. Aber ich glaube, so oft wie das im Leben ist, wenn man einen Plan hat, kommt das Leben dazwischen. In deinem Fall war es dann aber ein sehr schöner „Zwischenfall“. Du warst auf dem Weg ins Ausland, oder warst auch dort und dann ist was passiert?

 

Natalie Strasser:        Ja [lacht]. Also ich habe gerade meinen Job begonnen bei einer Anwaltskanzlei in London, der K&L Gates, und das war mein absoluter Traumjob. Ich habe dieses Angebot aber auch sehr Hals über Kopf angenommen. Innerhalb von zwei Wochen habe ich hier meine Zelte abgeschlagen und bin nach London gezogen. Ich habe noch schnell unterwegs ein Minizimmer mir damals in einer WG gemietet, das mich, glaube ich, fast mein ganzes Gehalt gekostet hat. Da bin ich auch draufgekommen, wie teuer London ist [lacht]. Und dann habe ich begonnen in dieser Kanzlei zu arbeiten. Das war irre herausfordernd aber auch ganz, ganz spannend und toll. Und dort ist mir dann immer wieder übel gewesen und ich dachte mir, das kommt wahrscheinlich vom Londoner tap water, das ich zu viel trinke. Aber ich bin dann draufgekommen, nein, übel ist mir, weil ich schwanger bin. Und da habe ich dann erfahren, dass ich meine erste Tochter, die Riva, bekommen werde und habe dann mit meinem Mann, dem Christof, beschlossen, dass ich zurückziehe nach Wien. Und habe dann begonnen beim Christof, bei 42Law, in seiner Anwaltskanzlei zu arbeiten und habe damals eben begonnen mein Migrationsrechtsteam aufzubauen.

 

Marina Herzmayer:    Das stelle ich mir sehr spannend vor, mit dem Mann gemeinsam in einer Kanzlei. Das ist dann wirklich 24/7. Habt ihr da spezielle Regeln aufgestellt oder harmoniert ihr gut als Team?

 

Natalie Strasser:        Wir haben einfach uns da hineingestürzt, in diese Zusammenarbeit, ohne irgendwelche Regeln aufzustellen. Aber ich muss sagen, im Nachhinein, haben wir das dann auch durch den Alltag gelernt, diese Regeln aufzustellen. Denn, einfach wenn zwei, sag ich einmal, starke Menschen zusammenarbeiten in einem Team … Jeder hat seine Ansichten, jeder hat auch seine Arbeitsweisen und jeder ist natürlich überzeugt, dass genau seine die richtige ist … Da mussten wir gezwungener Weise ein Auskommen sozusagen finden: Wer arbeitet wie und wo sind sozusagen die Grenzen? Und dieses Grenzen ziehen in der Zusammenarbeit ist kein Abgrenzen, sondern ist einfach ganz, ganz notwendig, damit man reibungslos zusammenarbeiten kann. Damit einfach jeder seinen Aufgabenbereich kennt. Und das haben wir gelernt über die Jahre. Jetzt funktioniert es auch wirklich, wirklich großartig mit uns beiden in einem Team. Wobei ich sagen muss, ich mache ja wirklich sehr viel Migrationsrecht und der Christof macht sehr viel im Wirtschaftsrecht und ist in seinem Startup-Bereich einer der besten Anwälte, die ich kenne. Und einfach auch diese Abgrenzung im Arbeitsbereich ist für uns ganz etwas Besonderes und Wichtiges. Wenn ich Mandanten habe, die über das Migrationsrecht zu mir gekommen sind, aber dann, nachdem sie hier integriert sind in Österreich, zum Beispiel sagen, jetzt wollen wir aber unternehmerisch tätig werden, eine Firma gründen oder in den Startup-Bereich eintauchen, dann weiß ich ganz genau, das ist Christofs Bereich und da übergebe ich sozusagen meinen Mandanten an ihn. Und das funktioniert dann auch wirklich sehr, sehr gut.

 

Marina Herzmayer:    Du bist ja, wie du schon angesprochen hast, die absolute Spezialistin fürs Migrationsrecht. Du hast auch zusätzlich noch ein Online-Unternehmen aufgemacht. Erzähl einmal davon und warum war das zusätzlich noch nötig?

 

Natalie Strasser:        Das ist 42Migration. Da muss ich sagen, das war eigentlich ursprünglich Christofs Idee, weil er gesehen hat, wie viel Zeit draufgeht, auf dieses mit Dokumenten zu arbeiten im Migrationsrecht. Denn angefangen von Geburtsurkunde über jegliche Apostillien, die auf die Dokumente draufgehören, das muss ja dann alles richtig erfasst und dann bearbeitet werden. Und ich habe da immer sehr gekämpft, weil die Leute dann natürlich beginnen über jegliche Kanäle von WhatsApp, über E-Mail, über Fotos, die sie dir einfach schicken grobkörnig eingescannt, ihre Dokumente zu schicken. Und sehr viel Zeit ist dafür draufgegangen, einmal das dann zusammenzufassen und zu schauen, wo stehen wir. Und der Christof, der selbst auch ein Softwareunternehmen schon aufgebaut hat, hat gesagt, du, das muss man doch irgendwie automatisieren können. Da muss man doch eine Plattform schaffen können, wo die Leute das selbständig hochladen, wo dann unser Team damit arbeiten kann. Damit die juristische Arbeit, also wirklich die Beratungszeit, am Ende übrig ist und diese Dokumentenerfassungsarbeit eben weniger Zeit in Anspruch nimmt von uns persönlich. Und dadurch haben wir dann eben 42Migration ins Leben gerufen. Das ist eine Onlineplattform, wo die Mandanten dann eben ihre Dokumente hochladen und unser Team sich die dann ansieht und instantly feedback geben kann. Das ermöglicht uns, viel günstiger zu werden und das war mir auch ein großes Anliegen. Denn ich finde, dass das Migrationsrecht viele Anwälte und Juristen sehr überteuert sozusagen anbieten. Es war mir immer wichtig, dass die Menschen sich trauen in eine Kanzlei zu gehen, sich trauen, juristische Beratung zu holen, damit sie wirklich in guten Händen sind. Und diese Hürde ist auch einfach immer eine finanzielle gewesen. Deswegen habe ich gesagt, runter mit dem Preis. Das ging aber nur, indem wir eben geschaut haben, dass wir die Zeit besser nützen, dass mir mehr Zeit für die Beratung bleibt und wir einfach eine größere Menge an Menschen erreichen können. Ich arbeite deswegen auch immer mit Pauschalen, damit niemand das Gefühl hat, wenn ich den Hörer abhebe, ich auf meine Minuten schaue und die dann verrechne. Einfach auch, dass dieser Austausch gewährleistet ist, dass man sich traut anzurufen, sich zu treffen, sich auszutauschen und das ist im Migrationsrecht ganz, ganz wichtig.

 

Marina Herzmayer:    Deine Expertise, von der du uns jetzt gerade erzählt hast, ist aber nicht nur bei dir in der Firma sehr gefragt. Du bist auch involviert in der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte. Erzähl einmal kurz, was ist das?

 

Natalie Strasser:        Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist der Aufenthaltstitel, der es Drittstaatsangehörigen ermöglicht, in Österreich sich niederzulassen und zu arbeiten. Wir haben einen ganz großen Bedarf in Österreich an Fachkräften aus dem Ausland, die über diese Rot-Weiß-Rot-Karte unter anderem hierhergeholt werden können und hier arbeiten können. Und bei Fachkräften meine ich ein ganz breites Spektrum, das hier gesetzlich abgedeckt ist. Da sprechen wir wirklich von Ärzten, Ingenieuren, über Leute aus der IT-Branche, über Leute aus dem Gesundheitswesen, bis hin zu Leuten aus dem Baubereich. Und die werden eben angesprochen mit der Rot-Weiß-Rot-Karte. Aber auch besonders hochqualifizierte Leute und auch dann später Studienabgänger. Und um diese Leute nach Österreich zu holen, gibt es einen Punktekatalog, dem sie entsprechen müssen und dieser Punktekatalog erfordert, dass die dann ein gewisses Studium haben, eine gewisse Ausbildung haben, einen gewissen beruflichen Werdegang vorlegen können und der wird dann beurteilt vom AMS. Und wenn das alles passt, dann dürfen diese Leute eben die Rot-Weiß-Rot-Karte erhalten und können dann auch ihre Familie nachziehen lassen. Und diese Rot-Weiß-Rot-Karten-Reform, die wird eben gerade umgesetzt. Und ich sehe das als ein ganz, ganz wichtiges Thema, denn das ermöglicht uns auch in Österreich mit anderen europäischen Ländern konkurrenzfähig zu sein. Denn auch die anderen Länder ziehen gerade nach. Auch die anderen Länder schauen: Wie öffnen wir unseren Arbeitsmarkt für die Spezialisten da draußen in der Welt? Und durch den Zuzug von solchen Leuten werden nicht nur die Löcher gestopft von den Leuten … Also wir haben einfach wirklich einen großen Bedarf von Leuten, die es bei uns leider einfach nicht gibt in der Menge. Sondern diese Leute ermöglich auch ein Team aufzubauen, neue Abteilungen aufzubauen durch ihr Know How und dadurch werden auch wieder neue Arbeitsplätze geschaffen. Also ich sehe in dieser Rot-Weiß-Rot-Karten-Reform ein ganz, ganz wichtiges Instrument, auch für unsere Arbeitsmarktlandschaft in Österreich.

 

Marina Herzmayer:    Ich stelle mir das vor, wenn du mit so vielen Kulturkreisen zusammenarbeitest, dass das auch sehr bereichernd ist, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Mit welchen Geschichten oder mit welchen Schwierigkeiten bist du da manchmal konfrontiert?

 

Natalie Strasser:        Ja absolut [lacht]. Ich habe durch meine Arbeit natürlich mit vielen Kulturen zu tun. Die Erfahrungen, die ich dadurch gemacht habe, waren nicht immer leicht und auch teilweise sehr überraschend. Ich habe da ein Beispiel: Ich habe mit einer Firma zusammengearbeitet, die haben ihren Direktor aus Japan hierhergeholt. Und als das Treffen angesetzt war mit dem Direktor persönlich bin ich dahin gegangen ohne mir irgendetwas zu denken und habe dann aber gemerkt, dass die Stimmung sehr eisig war bei dem Treffen und er mich kaum anschauen konnte. Das Treffen wurde dann irgendwann abgebrochen und mir wurde ausgerichtet, dass er sich erwartet hat, dass ich ein Mann bin und er lieber mit einem Mann zu tun hätte. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung; besonders habe ich es nicht aus diesem Kulturkreis erwartet. Und da habe ich gemerkt, dass man einfach wirklich bei jedem Treffen aufs Neue nicht ganz weiß, was auf dich zukommt und dass du natürlich dann versuchen musst in solchen Situationen auch gut zu reagieren. Das Thema Frau in der Männerwelt ist aber nicht nur in anderen Kulturkreisen ein Thema. Ich sehe das auch einfach grundsätzlich. Je älter ich werde, jetzt sozusagen auf die 40 zugehe … Ich sehe immer weniger weibliche Kolleginnen in meinem Arbeitsbereich. Also da wo die Frauen, die Juristinnen sage ich jetzt einmal ganz konkret, tolle Studienabschlüsse haben, Doktorate, viele Zusatzausbildungen, internationale Berufserfahrungen … diese Kolleginnen sind dann nach und nach immer mehr verschwunden, wenn es auf die 30 oder Mitte 30 zuging. Und ich sehe daran einfach, dass viele Frauen mit diesem Thema ‚Ich bekomme jetzt ein Kind, ich gründe eine Familie‘ … das ist einfach ein riesen Spagat und der ist nicht leicht zu machen. Und viele ziehen sich dann zurück und das führt dazu, dass ich dann bei vielen – jetzt besonders in den letzten zwei Jahren – zoom-Calls, 80 % männliche Gesichter gesehen habe. Und das war für mich auch irgendwie, gerade in den letzten zwei Jahren, so plakativ. Das war mir gar nicht so bewusst bis dahin.

 

Marina Herzmayer:    Das ist wirklich schade, ja. Denkst du … Also du selbst hast jetzt drei Kinder, bald sogar vier und die Kanzlei. Man kann sagen: Supermama, Superanwältin … Aber wie machst du das? Teilst du dich oder teilst du deine Arbeit auf? [lacht] Wie machst du das, weil du bist noch da im Job?

 

Natalie Strasser:        [lacht] Ich denke für mich hat sich einfach nie die Frage gestellt, ob ich das weitermachen will, ob ich weiterarbeiten will. Sondern ich habe einfach immer gespürt, ich möchte weitermachen, ich muss weitermachen. Das war so ein innerer Motor in mir drinnen. Ich muss sagen, als ich Mama geworden bin, natürlich wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Wenn man einmal Mutter wird, sind die ersten Monate komplettes Chaos. Zumindest war das bei mir so. Und ich musste dann erst einmal in mich hineinfühlen und verstehen, gut, ich bin irre müde, ich bin teilweise überfordert mit diesem kleinen Wesen in meiner Hand. Und gleichzeitig ist es das schönste Gefühl auf Erden. Und wenn man dann einmal wieder sozusagen ein bisschen zu Kräften kommt – bei mir war das nach neun Monaten – habe ich dann gespürt: So, was will ich jetzt eigentlich noch machen? Und da habe ich gemerkt, ich will Mami sein, ich will mit meinen Kindern diese Zeit verbringen und durch ihre Augen die Welt sehen können. Gleichzeitig aber habe ich gemerkt, bin ich noch immer ich und will auch den Weg weitergehen, den ich halt begonnen habe mit meinem Studium mit Anfang 20. Und dass diese zwei sozusagen Ansprüche, die man an sich hat, vereinbar sind, das ist oft schwer, das dann auch wirklich in die Realität umzusetzen. Und da teilt man sich schon ganz schön auf, ja. Aber ich habe zum Glück mit dem Christof einen Mann, der mich da irre unterstützt hat. Für den war auch immer klar, dass ich meinen Weg weitergehen soll und kann. Und somit haben wir uns das einfach wirklich ganz gut eigentlich aufgeteilt von Anfang an. Natürlich war ich am Anfang mehr zuhause. Ich habe auch gestillt und war einfach mit den Kindern. Wenn die Kinder so klein sind, hängen sie an dir sozusagen, und du an ihnen. Aber je älter sie wurden, umso mehr konnten wir sozusagen auch mit dem Christof aufteilen. Und das haben wir auch bis heute gemacht und machen es auch so. Und das hilft mir natürlich irre, da meinen Weg weitergehen zu können. Denn ja, ich frage mich, ob das vielen Frauen so geht, dass das so selbstverständlich ist in der Partnerschaft, dass man sich das so selbstverständlich aufteilen kann? Ist wahrscheinlich nicht immer so und das führt wahrscheinlich auch dazu, dass viele Frauen dann zurückstecken und sagen: So, ich bin jetzt einfach zuhause und ich mach das. Und bei mir war es eben doch anders möglich. Aber es ist ein ganz schönes Aufteilen.

 

Marina Herzmayer:    Aber auch nicht nur die Liebe zu den Kindern, sondern auch einfach die klassische Liebe zum Job. Also du hast ja vorhin schon einmal gesagt, das in London war dein Traumjob. Aber würdest du sagen, das jetzt ist es auch, weil sonst nimmt man das gar nicht alles auf sich?

 

Natalie Strasser:        Absolut, ja. Also auch jetzt, es kommt wirklich jeden Tag etwas Neues irgendwie dazu; eine neue kleine Herausforderung dazu. Und ich habe mir oft gesagt, jetzt habe ich wahrscheinlich schon alles gesehen, jetzt habe ich wahrscheinlich schon alle Fälle einmal durch, und Konstellationen durch im Migrationsrecht. Und dann kommt wieder ein neuer Fall und wieder ein neuer Mensch und es ist wieder alles anders. Also es bleibt einfach spannend. Und es ist einfach auch wie ein Kind, dieser Job, sozusagen. Also ich könnte auch nicht ohne.

 

Marina Herzmayer:    Jetzt hast du im Beruflichen schon sehr, sehr viel Erfahrung gesammelt. Man studiert auch jahrelang Jura. Mama wird man mehr oder weniger von heute auf morgen im Endeffekt, mit minimaler Vorbereitungszeit. Was waren da für dich so die größten learnings in den letzten Jahren? Welche Prozesse hast du da als Mutter auch durchgemacht, wo du als Mensch gereift bist und gelernt hast?

 

Natalie Strasser:        Ich denke, das größte learning ist, dass man sich wirklich von heute auf morgen versuchen muss auf diese neue Situation einzulassen und auch fallen zu lassen in diese Rolle; in diese Mutterrolle. Und nicht versucht, es irgendwelchen anderen Menschen nachzumachen. Und auch sozusagen nicht dauernd versucht anderen Ratschlägen nachzugehen, sondern einfach wirklich lernt, seinen Weg zu gehen. Und dieses Zuhause mit meinem Mann und meinen Kindern einfach aufzubauen und zu sehen: Das sind jetzt wir. Und so machen wir es als Familie. Das ist einfach eine ganz neue Erfahrung, wenn man bis dahin gewohnt ist, dass du dein Leben immer strukturiert hast, geplant hast, dass man step by step vorangeht, dass man den nächsten Schritt plant. Und dann plötzlich bist du Mutter und Vater und siehst, du warst noch nie in dieser Rolle, du hast keine Ahnung, was auf dich zukommt und du weißt nicht, wie du das gut machst. Und dann habe ich einfach gelernt, dass ich mich einfach wirklich auf mein Bauchgefühl und auf mein Herz verlassen muss und einfach schaue, dass ich das so mache, wie es sich für uns gut anfühlt. Und ich muss sagen, dass hat jetzt auch eigentlich gut dann geklappt die letzten Jahre. Mit jedem Kind, das dazukam – jetzt bin ich ja mit dem vierten Kind schwanger, muss ich dazusagen – habe ich auch gesehen, dass die Kinder untereinander so eine ganz eigene Dynamik entwickeln und es ist auch immer eingespielter und wir sind ein richtig kleines Team zuhause. Das fühlt sich richtig gut an.

 

Marina Herzmayer:    So klein ist es gar nicht mehr [lacht].

 

Natalie Strasser:        [lacht].

 

Marina Herzmayer:    Was würdest du denn sagen, wenn andere Frauen eben dieses Problem haben, aber trotzdem auch dieses Gefühl, das du hast. Sie wollen berufliche Verwirklichung aber sie wollen auch Mutter sein. Was sind so die wichtigsten Punkte, von denen du sagst, die würde ich dir raten?

 

Natalie Strasser:        Ahm, ich würde diesen Frauen raten, wirklich mutig zu sein und sich zu trauen, diesen Schritt zu gehen. Denn ich merke, dass auch in meinem Freundeskreis, die Frauen, die oft so großartig sind und so viel können und wissen, sich oft so wenig trauen. Wo ich mir wirklich dann immer denke: Bitte, geh diesen Schritt. Sei es in die Selbständigkeit … das ist natürlich bei uns Frauen immer noch ein größeres Thema, weil ich sehe, wie stark das Sicherheitsdenken bei Frauen ist und dieser Gedanke, verdiene ich dann auch genug und wird das hinhauen? Da denke ich mir ab und zu aber, wenn es dich sozusagen so  …. Wenn es das ist, was dich antreibt und du merkst, es ist diese Selbständigkeit, es ist dieser Gedanke, ich will das ausprobieren … Und wenn du scheiterst, dann scheiterst du. Dann probierst du es halt noch einmal. Dieses Hinfallen und noch einmal Aufstehen und keine Angst davor haben. Ich sehe das in der Männerwelt oft viel stärker verbreitet und die Männer tun es und machen es halt noch einmal und probieren noch einmal etwas Neues aus. Ich finde, da können wir uns sozusagen noch ein bisschen was abschauen und das einfach machen. Und gleichzeitig auch, so wenig wie möglich auch auf andere Frauen hören, die einem dann oft sagen: Ja aber kannst du dir das wirklich vorstellen, deine Kinder dann weniger zu sehen weil du arbeitest? Und glaubst du, ist das wirklich gut für deren Entwicklung? Und ich denke mir: Ja, es ist genau das richtig für die Entwicklung deiner Kinder, wie du es mit ihnen machst und wenn es sich für euch beide, für dich und dein Kind, gut anfühlt, dann passt das auch so. Und für jede Familie passt der Umfang wie viel du zuhause bist, wie viel du mit den Kindern bist, eben so individuell, wie du es dann auch lebst mit ihnen und was sich auch authentisch anfühlt. Also ich finde ganz wichtig, nicht irgendwelchen Lebensmustern nachzugehen, die einem so vorgelebt werden in einer Gesellschaft, sondern wirklich da in sich hineinzuhören und zu schauen, womit bin ich am Ende des Tages glücklich. Weil dann bin ich auch in meiner Familie glücklich und mit meinen Kindern sozusagen glücklich. Also einfach diesen Mut würde ich den Frauen raten, ihren Weg zu gehen. Und … Mut alleine reicht natürlich nicht aus. Man muss sich auch gut aufstellen. Man braucht ein gutes Netzwerk an Leuten, die einem helfen. Und wenn es nicht die Familie ist – ich muss dazusagen, ich sehe, dass es oft nicht die Familie ist, weil die Eltern zum Beispiel nicht in Wien leben oder zu wenig Zeit haben oder schon alt sind oder einfach schlichtweg sagen, ich habe schon meine fünf Enkelkinder von deinen Geschwistern betreut, ich mag jetzt nicht mehr oder ich bin halt jetzt die Sonntags-Omi – dass man einfach dann weiß, gut, dann hole ich mir halt Hilfe. Dann schaue ich, dass ich mir einen Babysitter organisiere, dass ich Studentinnen habe, die vielleicht helfen wollen immer wieder, dass man sich einfach so ein Netzwerk aufbaut, neben Kindergarten und Schule. Weil, Kindergarten und Schule helfen uns irre im Alltag, aber wenn deine Kinder einmal krank sind, besonders im Herbst und Winter passiert das ja dauernd, brauchst du jemanden, der dann, wenn du einen beruflichen Termin hast, einspringen kann am Vormittag, wenn dein Kind zuhause ist. Und einfach wagen und sich trauen sich auch mehr Hilfe zu holen. Und das würde ich mir wünschen, dass das auch viel mehr in der Öffentlichkeit kommuniziert und unterstützt wird.

 

Marina Herzmayer:    Also Möglichkeiten ergreifen und Möglichkeiten auch annehmen lernen.

 

Natalie Strasser:        Genau [lacht]. Nicht nur selbst stark sein, weil das schaffen wir nicht. Wir brauchen einfach auch andere Leute, die uns unterstützen, um diesen Spagat zu schaffen.

 

Marina Herzmayer:    Natalie, aus deiner ganzen Lebensgeschichte, aus deiner Erfahrung in deiner Kindheit, aus deiner Arbeit mit dem Umgang mit anderen Kulturen … Welche Aspekte davon möchtest du deinen Kindern gerne mitgeben in ihr Leben?

 

Natalie Strasser:        Ja, ich möchte ihnen gerne mitgeben, dass sie mutig sind, dass sie über den Tellerrand schauen sozusagen und dass sie hinausgehen in die Welt. Dass sie einfach sozusagen Weltenmenschen werden. Und auf neue Situationen eingehen und Situationen auch ergreifen. Einfach, dass man keine Scheuklappen aufhat, und das würde ich ihnen gerne mitgeben. Dass sie kleine, offene, mutige Menschen werden, die hinausziehen in die Welt. Das würde ich ihnen sehr, sehr gerne mitgeben und möchte ihnen das auch gerne vorleben.

 

Marina Herzmayer:    Vielen herzlichen Dank, Natalie Strasser! Danke für dein Interview und deine Zeit!

 

Natalie Strasser:        Danke vielmals!

 

Marina Herzmayer:    Herzlichen Dank an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Wenn euch der Podcast gefallen hat, bewertet ihn bitte auf Apple Podcast und wenn ihr der Meinung seid, diese Folgen sollten mehr Menschen zu hören bekommen, dann empfehlt unser Format gerne weiter.

 

[Musik klingt aus]